Dialog zwischen Kanton, KWO und Verbänden führte zur Einigung
Der Kanton Bern, die Kraftwerke Oberhasli und nationale Umweltverbände haben sich nach einem Jahr intensiver Verhandlungen auf zusätzliche Ausgleichsmassnahmen zum Schutz von Biodiversität und Landschaft verständigt. Die Einigung entstand im «Grimsel-Dialog», der seit dem 18. September 2024 lief. Sie schafft die Grundlage für zentrale Speicherprojekte, die vom Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien priorisiert werden. Die Beteiligten erzielten eine Lösung, die den gesetzlichen Anforderungen entspricht und gleichzeitig die Winterstromproduktion stärkt.
Massnahmenpakete für Trift, Grimselsee und Oberaarsee detailliert festgelegt
Die Parteien definierten Massnahmenpakete für die Projekte Trift und Vergrösserung Grimselsee sowie ein Teilpaket für das Projekt Oberaarsee. Diese Pakete basieren auf einer gemeinsam entwickelten Bewertungsmethode, der «Berner Methode». Sie bewertet sowohl die Eingriffe in Natur und Landschaft als auch den ökologischen Mehrwert der geplanten Ausgleichsmassnahmen. Die Verbände sichern zu, gegen die nötigen Konzessionsanpassungen für die Projekte Trift und Vergrösserung Grimselsee keine Beschwerden einzureichen. Die Beschwerde des Grimselvereins gegen das Triftvorhaben bleibt jedoch bestehen.
Wesentliche Massnahmen im Überblick
- Nutzungsverzichte an insgesamt 53 Fliessgewässern oder Abschnitten im Kanton Bern
- Rückbau von Anlagen an Simme und Emme
- Bau- und Nutzungsbeschränkungen in mehreren Gletschervorfeldern
- Errichtung einer Stiftung zur Sicherstellung des langfristigen Unterhalts von ökologischen Aufwertungen
Massnahmenpakete der drei Speicherprojekte
Für das Projekt Trift wurden 18 Nutzungsverzichte festgelegt, ergänzt durch den Rückbau des Simmewehrs und Nutzungsbeschränkungen im Gletschervorfeld Steingletscher. Das Massnahmenpaket für die Vergrösserung des Grimselsees beinhaltet 29 Nutzungsverzichte, den Rückbau von zwei Kleinwasserkraftwerken an der Emme und Massnahmen zur Förderung artenreicher Wiesen. Für das Projekt Oberaarsee wurde ein Teilpaket definiert, das sechs Nutzungsverzichte umfasst. Weitere Massnahmen der KWO sind in Vorbereitung, da sich dieses Projekt noch in einem frühen Stadium befindet.
Auswirkungen auf laufende Verfahren
Der Grosse Rat des Kantons Bern hat im Juni 2023 die Gesamtkonzession der KWO für das Ausbauvorhaben Trift erweitert. Gegen diesen Beschluss bleibt die Beschwerde des Grimselvereins hängig. Für die Vergrösserung des Grimselsees liegt seit Mai 2024 ein aktualisiertes Konzessionsgesuch vor. Die Beratung im Grossen Rat ist für Herbst 2026 geplant. Das Projekt Oberaarsee befindet sich weiterhin auf Ebene einer Machbarkeitsstudie.
